Lyrik

In meiner Lyrik schaffe ich Verdichtungen, wenige Worte, die wie ein Bild ein vieldeutiges Ganzes ergeben. Ebenso arbeite ich mit dem Wortschwall, der keine Grammatik kennt, der vor dem Denken liegt. Ich mag Klang, Spiel, Rhythmus und Wiederholung sowie visuelle Wortgebilde. Gerne beteilige ich mich mit Wort und Text an spartenübergreifenden Projekten.

 

Lyrik Barbara Daiber bei Youtube »

Zusammen mit meinen Lyrikkolleg*innen  Elke Engelhardt, Ralf Burnicki und Lothar Flachmann bin ich unterwegs in der Lyrikgruppe „l i c h t s t r e u“. Das vierstimmige Lyrikprojekt entstand im Jahr 2019 und arbeitet spartenübergreifend zu thematischen Impulsen, die der Malerei, der Musik oder einem experimentellen Kurzfilm entnommen sein können. Dabei offerieren wir ein breit gestreutes kreatives Spektrum, das von reflektiver Gedankenlyrik über Sprachcollagen hin zu Wortbildern und Lautgedichten reicht.

Im Rahmen der Bielefelder Initiative Lesen gegen das Vergessen engagiere ich mich gemeinsam mit anderen Künstlerinnen aus dem Künstlerinnenforum Bielefeld/OWL für Schriftstellerinnen, die in der Nazi-Zeit verfolgt oder umgebracht wurden, deren Bücher verbrannt oder verboten waren. Insbesondere setze ich mich für die regional aus Melle stammende Exilautorin Ilse Losa ein, die als junge Frau vor den Nazis fliehen musste und in Portugal eine bekannte Schriftstellerin wurde.

 

Lesung 2020 im Kanal 21 in Bielefeld »
Lesung 2021 in der Stadtbibliothek Bielefeld »

Veröffentlichungen

  • 2021 Gedichtband „knuddel im sand“ im Bübül-Verlag Berlin
  • 2021 Youtube Kanal Lyrik Barbara Daiber, Gedichte-Filme von Pia Raum
  • 2020 „Musik sehen Bilder hören“. Maria Otte im Dialog mit Willem Schulz mit Lyrikminiaturen von  Barbara Daiber
  • 2020 Anthologie „Der Sound von OWL“ Tentakel-Lesebuch aus 13 Jahren Tentakel
  • seit 2018  Veröffentlichungen im Literaturmagazin Tentakel
  • ab 1988 erste Gedichte-Heft im Selbstverlag

Lesungen und Projekte (Auswahl)

  • 2021 Wald I – V, Projekt von Willem Schulz mit Tanz, Musik, Text
  • 2020 Projekt „lyrik 20+“ – Der Hinterhofsalon der Wilden Rose als poetisches Fenster zur Welt, Sept. 2020 – Jan. 2021 jede Woche ein Gedicht zum Mitnehmen
  • seit 2020 Lesungen mit der Lyrikgruppe „lichtstreu“
  • seit 2018 Beteiligung an Lesungen der Initiative „Lesen gegen das Vergessen“ in Bielefeld
  • seit 2017 Programm „ahnen“ Lesung aus Butterbrottüten im Dialog mit Willem Schulz am Cello
  • seit 2017 Programm „die nächsten“ Lesung aus Butterbrottüten im Dialog mit Willem Schulz am Cello
  • 2017 Kunstperformance „wie wachsen friedlich samen“ zusammen mit der bildenden Künstlerin Marie-Pascale Gräbener
  • seit 2015 Beteiligung an Gruppenlesungen: Perlen aus der Kaffeetasse (2015); „BauStellen“ (2015);  Klimawandel (Künstlerinnenforum 2019)

ansammlung

anfänge ohne ende anfänge immer vorläufige worte immer nur annäherung entwürfe massenhaft entwürfe wie sonnenauf- und sonnenuntergänge einfach nur tagwerke wortansammlungen gedanken und ideen die weiter nichts werden müssen die längst sind was sie sind tagwerke wie kochen und kacken wie atmen und ablegen oder wie fußstapfen treppauf treppab einfach ansammlung dieses daseins ausdruck des seins wie der sand sich formt durch die wellen den sturm die spuren der menschen und hunde und möwen und krähen pures sein eine spur vorläufig nie fertig die einfach sein will die nicht entsprechen will dem wie ein text zu sein hat die spuren wirft wie der wind in den sand oder die wellen in den sand nicht endgültig so flüchtig wie die worte im computer die immer wieder verändert werden können nie fertig sind und wenn ich noch so oft unter end abspeichere sie laufen vor mir her schleichen hinter mir springen neben mir unter über mir kaum habe ich sie gesehen winden sie sich unbemerkt in neues ohne ende massenhaft spuren im sturm mein sofa zuhause warm und weich und rot die schreibspur sammeln wie fotos nicht viel herumändern lieber mäandern lassen was da will fließen und fließen und nimmt mit was auf dem weg liegt mein hirn in hingabe lässt es laufen über die zeilen die buchstaben laufen über die zeilen schreiben entstehen rasen nur so über die zeilen was wollen sie sagen sie wollen atmen und sein und muster entwerfen wie der wind am strand und möwen jede spur von außen ändert das bild so wie die töne von seinem cello in der nähe sie ummanteln wie die auster das sandkorn meine spur verbinden mit den tönen

2020